Es ist uns immer wieder eine Freude, an dieser Stelle Museen vorzustellen, die uns positiv überrascht, beeindruckt haben. Eines dieser Museen, das sein Dasein im Schatten namhafter Häuser am Ort fristet und deshalb unter Wert wahrgenommen wird, ist das SchifffahrtMuseum in Düsseldorf. Es ist unterhaltsam, kurzweilig, informativ. Ein kleines Museum, das Spaß macht...
Inhaltlich haben sich die Kuratorinnen und Kuratoren auf das Wesentliche konzentriert. Die erzählten Geschichten bringen dem Besucher den Rhein als bedeutende Wasserstraße näher. Es entsteht ein ganzheitliches Bild des Lebens an und auf dem Wasser – mit Fokus auf Düsseldorf.
Besonders gelungen sind die Aktivstationen, die sich auf alle Bereiche der Ausstellung verteilen. Sie generieren einen wirklichen Mehrwert und sprechen in ihrer Umsetzung jegliche Besuchergruppe an. Die Stationen wirken modern gestaltet, wertig, sind inhaltlich sinnvoll eingestreut und das Wichtigste: sie machen unheimlich Spaß. Absolutes Higlight stellen die beiden Schiffssimulatoren dar. Die Besucherinnen und Besucher können hier sowohl eine historische Schiffsbrücke betreten und am alten Düsseldorfer Rheinhafen anlegen, als auch am Hightech-Steuerstand eines modernen Containerschiffs in den heutigen Hafen manövrieren.
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Im Fundament des Schlossturmes befindet sich der vielleicht
stimmungsvollste Ausstellungsraum
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Wer sich nicht am Simulator verliert, der kann das Museum recht flott besichtigen. Die eher nüchtern, modern gestaltete Ausstellung, die nicht mit Objekten überfrachtet wirkt, lädt aber auch Interessierte zum genaueren Hinsehen ein. Atmosphäre erzeugt in erster Linie die umgebende Architektur, der Schlossturm. Aber auch die Objektarrangements und kleinere Inszenierungen sorgen für Abwechslung. Das Medienkonzept überzeugt, die Monitorinhalte und Hörstationen machen Spaß und informieren. Besucherinnen und Besucher setzen sich gern in die Fensternischen, um die Monitorinhalte zu entdecken aber auch, um die grandiosen Ausblicke aus den Fenstern zu genießen.
Das SchifffahrtMuseum ist eine Perle in der Düsseldorfer Altstadt. Mit diesem Turm hat die Stadt ein kulturhistorisches Museum, das einen mittlerweile in den Hintergrund gerutschten Teil Düsseldorfer Identität, die Binnenschifffahrt dokumentiert und präsent hält.
- Lieblingsexponat? – Das Rheinpanorama, ein historischer Plan des Flusses und seiner Sehenswürdigkeiten, der aufgerollt per Kurbeldreh bewegt werden kann.
- Nachmachen! – Die MuseumsmacherInnen in Düsseldorf wussten, was sie aus ihrer Location, der Sammlung und dem Thema machen können und haben sich klar auf ihre Stärken konzentriert. Hier wurde ohne Museum neu erfinden zu müssen ein Optimum aus den Gegebenheiten heraus geholt. Gute, solide Museumsarbeit!
- Was stört? – Ohne das Haar in der Suppe suchen zu wollen... an manchen Stellen ist der Ausstellungsbau noch nicht perfekt. Es mangelt an Beschilderung im Treppenhaus und kleinere technische Umsetzungen scheinen noch in der Bauphase befindlich. Ein größerer Kritikpunkt zielt aber auf die Außenwirkung des attraktiven Museums bzw. die mangelnde Vermarktung. Wenn selbst interessierten Einheimischen dieses Schmuckstück nicht bekannt ist, ist dies eine Bankrotterklärung für jegliches Marketingkonzept. SchifffahrtMuseum hat mehr Aufmerksamkeit und Besucher verdient.
- Wie hinkommen? – Das Museum liegt am zentralsten Ort der Düsseldorfer Altstadt. Zu Fuß sind es von der Stadtbahnstation "Heinrich-Heine-Allee" wenige Gehminuten zum Schlossturm.
- Charme? – Der Turm ist eine wahre Wundertüte. Jedes Stockwerk präsentiert sich komplett anders, als das vorherige. Bei jedem Blick aus einem der zahlreichen Fenster offenbart sich ein neues Postkartenpanorama auf Düsseldorf und – viel wichtiger – die Schifffahrt auf dem Rhein.
- Jahreskarte oder Tagesticket? – Aufgrund des begrenzten Platzes im Turm gibt es keine Sonderausstellungsfläche. Doch allein das Panorama-Café im obersten Stockwerk gibt allen Grund um wieder zu kommen.
- Was gibt’s noch? – Das Museumscafé ist einen Besuch wert, auch wenn die Preise nicht ganz günstig sind. Doch an Gastronomie mangelt es im direkten Umfeld nicht. Immerhin ist das SchifffahrtMuseum von der längsten Theke der Welt umbaut.
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Im Untergeschoss beginnt die Ausstellung
mit einem geographischen Überblick des Rheins |
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Dezente Inszenierungen lassen das Museum chic und modern wirken |
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Auch wenn das Museum nicht von starken Objekten lebt,
sind immer wieder interessante Originale eingestreut |
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Im Sand gilt es für die Besucher Muscheln zu finden
und anhand eines Schaubildes zu bestimmen |
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Durch die zahlreichen Fenster ist Schifffahrt auch live zu betrachten |
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An dieser Wand lernen BesucherInnen ein frühes Rhein-Dampfschiff kennen |
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Am "Seemannsstuhl" lässt sich die Wirkung eines Flaschenzuges ausprobieren |
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Beeindruckende Modelle bilden den Kern der Sammlung |
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Über diesen Steuerstand eines modernen Schiffes
kann die mittels Beamer projezierte Simulation gesteuert werden |
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Die historische Brücke mit Steuerrad und Maschinentelegraf |
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An diesem Ruder lässt sich eine "Gierfähre" in der Strömung bewegen |
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Immer wieder laden Sitzgelegenheiten in den Fensternischen zum
Verweilen bei Ausblick aus dem Fenster oder auf den Touchscreen |
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Blick aus einem der oberen Stockwerke Richtung Hafen |
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Blick nach Norden, auf die Oberkassler-Brücke |
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Das Museumscafé bietet ein 360° Panorama |
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