31.03.2014

Fortuna: 100 Ligajahre | Stadtmuseum Düsseldorf

Werbebanner für die Sonderausstellung "Fortuna: 100 Ligajahre"

Eine Ausstellung zu einem Fußballclub, dem Mythos eines Vereins – das verspricht Kurzweiligkeit und Unterhaltung...
Die Ausstellung verbirgt sich im 1. Obergeschoss hinter einer wenig einladenden, geschlossenen Tür. Ein erster entscheidender Blick... Wer noch keinen Eintritt bezahlt hat, geht wieder. Es ist zu hell, strukturlos – keine Stimmung, wenig Atmosphäre. Umgebaute Expedit-Regale von Ikea dienen als Vitrinen, die Konzeption wirkt vom ersten Moment an simpel, die Ausstellungssystematik einfallslos: chronologisch reihen sich die mit teils belanglosen Memorabilien gefüllten Vitrinen aneinander. Spannende historische Fotografien klemmen in den hintersten Winkeln der Vitrinenkästchen, die Motive sind kaum zu erkennen. Nirgends bleibt der Blick hängen, nichts zieht in seinen Bann, keine Information, die im Gedächtnis haftet. Bestätigend nehme ich wahr, dass die Leute neben mir ebenfalls ratlos bezüglich der Objekte und deren erklärender Texte sind; man stelle sich das so vor: In den Vitrinen ein Objekt, an der Scheibe davor ein Aufkleber mit Objektbezeichnung, Materialität, Leihgeber. Den meisten Besuchern ringt es ein verblüfftes Lächeln ab, wenn Informationen wie "Kugelschreiber auf Papier", "Edding auf Tintenstrahldruck" aufgeführt sind. Dagegen kein Wort zu Objektgeschichte und Kontext. Wer ist auf dem Bild? Was macht die Eintrittskarte vom Spiel gegen den FC Barcelona 1979 besonders? Warum liegt ein selbstgenähtes Stadionsitzkissen in einer Vitrine, wenn ich nichts über den Besitzer oder Hersteller erfahre? Leider sind die Objekte nicht stark genug, oder zumindest nicht einnehmend präsentiert, so dass die Besucher ohne klärende Texte der Kuratoren auskommen.
Richtig und gut ist das Miteinbeziehen der Fortuna-Fans als Leihgeber. Leider wurde diese partizipative Ausstellungsmethode nicht zu Ende gedacht, denn die Erklärung, die Haltung und die Beziehung der Spender zum Objekt bleibt unklar. Schnell kommt die Frage auf, warum ausgerechnet dieses oder jenes Exponat seinen Weg in die Ausstellung gefunden hat.
Gleiches gilt für die Filmprojektionen. Sie zeigen Spielszenen und Publikumsstudien, ohne großen Reiz. Kaum jemand verweilt vor den Leinwänden. Ein weiteres mediales Element ist der aufgefahrene PC samt Tisch und Zubehör. Besucher können hier Twitternachrichten senden und auf einer weiteren Großprojektion die Tweets nachlesen. Nur, wer unbedingt aus einer Ausstellung twittern will, macht das über sein Smartphone. Sinnvoller wäre es, Fotografieren zu erlauben um das werbewirksame versenden der Fotos via social media zu ermöglichen.
  • Lieblingsexponat? – Das Notizbuch von Trainer Heinz Lucas (1971). Ein tolles Stück Fußballgeschichte mit Mannschaftsaufstellung und Gedanken zur Taktik. 
  • Nachmachen! – Das Ausstellungsthema hat Blockbuster-Format und ist einem breiten Publikum zugänglich.  
  • Wie hinkommen? Das Stadtmuseum liegt im Dickicht der Düsseldorfer Altstadtgassen. Google Maps hilft weiter. Aber, wer sich um das Museum im Palais Spee verläuft, entdeckt einen schönen Teil der Stadt.
  • Charme? – Die kräftige, rote Vereinsfarbe und die elegante Ausstellungstypografie ist ein Hingucker.
  • Jahreskarte oder Tagesticket? – Diese Ausstellung lohnt sich für begeisterte Fortuna-Fans. 
  • Was gibt’s noch? – Direkt gegenüber liegt die "Zicke". Eines der nettesten und besten Frühstückslokale der Stadt – auch Nachmittagskaffee oder Altbier schmecken hier. Im Sommer bildet der Garten des Stadtmuseums eine Oase in der Großstadt. Ein echter Geheimtipp. 

Das kostenlose Begleitheft zur Ausstellung. Leider ohne rechten Nutzen, da lediglich die wenigen,
kurzen Texte der Ausstellung abgedruckt sind.

Blick auf eine Wand mit Texten zu besonderen Ereignissen aus der Vereinshistorie. 

Der erste Blick in den Ausstellungsraum. Hübsch erscheint
die kräftige rote Farbe – die Vereinsfarbe der Fortuna

Die Vitrinen eigenen sich kaum für den musealen Gebrauch.

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