Protest – meist spontane und temperamentvolle Bekundung des Missfallens, der Ablehnung.
Bereits die Fassade ist bespielt |
Protestieren in Berlin, in Bangkok, in Washington, ja. Aber im kleinen, friedlichen Tübingen? Auch das ging und geht, und wie, das zeigt eindrucksvoll die aktuelle Sonderausstellung im Stadtmuseum Tübingen...
Für viele der heutigen StudentInnen scheinen Proteste zu einem rein museal-historischen Phänomen geworden zu sein. Zunehmender Individualismus, Selbstfixiertheit, Politikverdruss, Wohlstand, aber auch Hilflosigkeit in einer Fülle unüberschaubarer globaler Konflikte führten in den letzten Jahrzehnten – im Vergleich zu den 1960er und 70er Jahren – zu einem Rückgang großer, kollektiver Proteste junger Menschen. Die Protestmärsche gegen den zweiten Golfkrieg bilden eine der Ausnahmen, Occupy und die Anti-Pegida-Demonstrationen womöglich eine Wiederbelebung politischen Engagements.
Mit der Ausstellung „Protest!“ beweisen StudentInnen der Universität Tübingen, dass auch sie ihr Missfallen bekunden
Auch im Lift wird protestiert |
Es wird nicht willkürlich oder des Protest willens protestiert, sondern in Bezug auf die
Dauerausstellung umgewandelt! |
Auch wenn Originalobjekte mit spannender Provenienz – wie etwa ein privates Protesttagebuch,
IBM Composer ISER von 1981 |
Es ist sicherlich kein Zufall, dass diese lebendige Ausstellung von Studentinnen und Studenten des Studiengangs „Empirische Kulturwissenschaften“ entworfen und realisiert wurde: Es gehört zum Kern der Volkskunde/Kulturanthropologie die Dinge, die wir als selbstverständlich wahrnehmen, zu hinterfragen. Wenn´s im Museum geht, dann ist auch der Schritt auf die Straße vielleicht nicht mehr weit...
Schön, dass das Stadtmuseum für diese Sonderausstellung tatsächliche Partizipation zugelassen hat!
Altes Stars, neue Stars |
- Lieblingsexponat? – Der Brief an den Kommandanten der Eberhard-Finck-Kaserne
- Nachmachen! – Mutig sein
- Was stört? – zu wenig Originale
- Wie hinkommen? – Vom Hbf. zu Fuß in zehn Minuten: den Neckar überqueren und dann bis ins Herz der Altstadt.
- Charme? – die intellektuelle Frische, mit der die Ausstellung gedacht wurde
- Jahreskarte oder Tagesticket? – Das Stadtmuseum präsentiert stets wechselnde Ausstellungen, auch parallel zueinander; ein mehrfacher Besuch lohnt sich.
- Was gibt´s noch? – einmal durch die Altstadt irren: zahllose Kneipen und Cafés wie etwa das „Collegium“, der „Jazz-Keller“, der „Blaue Salon“, die „Tangente“; Imbisse und Restaurants: Pommes und Currywurst im legendären „X“, Pizza bei der „Alten Kunst“, Falafel bei der „Kicherebse“; Indie-Kinos wie das „Atelier“, „Arsenal“ oder „Löwen“; in Sommernächten Abhängen auf dem Rathausplatz; Stöbern in zahllosen Antiquariaten und Antiquitätenhandel; den steilen, aber kurzen Weg zum Schloss hochspazieren und und und...
Altes neu gedacht |
Esszimmer einer WG |
Dauerausstellung neu gestaltet! |
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