“Some are
mothers, some are fathers, all are sons, all are daughters”, heißt es in einem
Song von Hot Water Music. Wir alle waren einst Kinder und wissen,
wie stark uns die Erfahrungen aus der Kindheit und die Beziehung zu unseren
Eltern prägen. Wir wissen auch, wie wichtig es ist, in der Kindheit Geborgenheit
zu spüren. Die schwedische Wanderausstellung Hitta hem („Nach Hause finden“ oder „Ein Zuhause finden“) dokumentiert Erinnerungen aus der
Kindheit,
wie sie nur die wenigsten haben – Erinnerungen aus einer Welt meist ohne Geborgenheit: das Leben in Kinderheimen...
Es handelt sich um einfache, doch eindrucksvolle Mittel der
Narration. Denn ohne weitere Erklärungen konzentriert sich in ihnen die Essenz
einzelner Schicksale. Dadurch wecken sie beim Betrachten Gefühle und ziehen uns
mitten in eine Lebensgeschichte hinein – sie tun also genau das, was
Ausstellungsexponate im Optimalfall tun sollten: durch sie entwickeln wir ein
Verständnis für andere Leben, die wir selber nie gelebt haben. Mit anderen Worten:
eine gelungene Ausstellung tut das, was auch gute Literatur schafft.
Die Ausstellung ist nicht sehr groß, doch so intensiv, dass
sie auch nicht umfangreicher sein sollte. Sie schließt mit einer aktuellen
Videodokumentation von Jugendlichen, die in Heimen oder bei Ersatzeltern
aufwachsen. Auch wenn die Bedingungen sich heute für die Kinder gebessert
haben, sprechen die Stimmen in der Ausstellung in vielen Fällen von Zuständen,
die von Schmerz und einem Gefühl der Verlorenheit, aber auch von neu gefundenem
Selbstbewusstsein bei den (ehemaligen) Kindern und Jugendlichen zeugen. Somit
dient die Ausstellung nicht nur als Dokumentation, sondern den Beteiligten auch
als Möglichkeit zur Aufarbeitung der eigenen Erfahrungen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Januar 2014 zu sehen.
Nachmachen! – Die Erklärungen zu den Fotos hängen als Hands-ons daneben und geben einem durch das anfassen-dürfen/müssen das Gefühl, näher am persönlichen Schicksal teilhaben zu können; Interaktivität ist immer wirksam; starke Überschriften, die ein Thema auf den Punkt bringen und dabei emotional wirken, ohne jedoch gefühlsduselig zu werden
Wie hinkommen? – Örebro erreicht man mit dem Flieger von Kopenhagen
oder mit dem Zug von Stockholm. Vom Bahnhof zu Fuß etwa 10 Minuten: vorbei am
Schloss und durch den Park
Charme? – Mit einfachen Mitteln lassen sich tolle Ausstellungen machen.
Inhalt und Vermittlung sind besser als die gestalterische Umsetzung.
Das Café im Örebro Läns Museum: Freude für Gaumen und Auge |
1 Was gibt´s noch? – Das Café/Restaurant des Örebro Läns Museum, www.rosengrensskafferi.se, mit täglich wechselndem vegetarischem Buffet ist
köstlicher, frischer und umfangreicher als ich es sonst je ein kulinarisches
Angebot in einem Museum vorgefunden habe. Auf diese Weise bekommt man über die
Gastronomie neue Besucher ins Museum. Davon könnten sich vor allem deutsche
Museen eine Scheibe abschneiden!
Freier Eintritt, der sich für die Museen als lohnend herausgestellt hat: es kamen mehr Besucher als zu der Zeit, als noch Eintrittsgelder erhoben wurden; und die steigenden Besucherzahlen hatten zur Folge, dass die finanziellen Zuschüsse erhöht wurden.
Freier Eintritt, der sich für die Museen als lohnend herausgestellt hat: es kamen mehr Besucher als zu der Zeit, als noch Eintrittsgelder erhoben wurden; und die steigenden Besucherzahlen hatten zur Folge, dass die finanziellen Zuschüsse erhöht wurden.
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