01.10.2016

Verzetsmuseum | Amsterdam

Amsterdam Dutch Resistance Museum
Der erste Ausstellungsbereich: das Holland der 1930er
Das Namensschild über dem Eingang zum Widerstandsmuseum weckt auf den ersten Blick Assoziationen an eine einfache Eckkneipe. Ganz bescheiden ragt der rote Kasten mit der Aufschrift „Verzetsmuseum“ in die Straße. Große Erwartungen weckt es auf jeden Fall nicht. Umso überraschter verlasse ich das Gebäude nach langer Verweildauer mit dem Fazit, ein– museologisch – hervorragendes Museum besucht zu haben...

Die Stärke des Museums liegt im Narrativen. Die Ereignisse des 2. Weltkriegs werden in Bezug gesetzt zu einzelnen Biographien, die im Detail nachverfolgt werden können. Als Besucher wird man – ohne bombastische Rhetorik – in die Ereignisse und Schicksale unterschiedlichster Amsterdamer hineingezogen. Dies schafft sowohl die gestalterisch leicht veraltete Ausstellung für Erwachsene, wie auch die neue für Kinder und Jugendliche – die sich aber auch für Erwachsene als ebenso informativ wie unterhaltsam gestaltet. Denn diesem Bereich gelingt es, durch kluge, präzise interaktive
Amsterdam Dutch Resistance Museum
Blick in eine Vitrine
Stationen, Diskussionen in Gang zu bringen und zum Nachdenken anzuregen.

Eine Aufsicht findet uns in einem der entlegeneren Winkel des Museums nach Ende der Öffnungszeit und fordert uns auf zu gehen. Auf dem Weg hinaus plaudern wir noch mit der netten Empfangsmitarbeiterin, die einwandfreies Englisch spricht, das anscheinend alle Holländer beherrschen, und nehmen den Katalog zur Juniorausstellung mit. „Ja, alle sind begeistert von dieser Ausstellung“, sagt sie. Schade, dass sie (noch) nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen hat, wie sie verdient. 

Amsterdam Dutch Resistance Museum
Auch in der Säule befinden sich Exponate.
Lieblingsexponat? – Es fällt mir schwer, ein einzelnes hervorzuheben, keines drängt sich in den Vordergrund.

Nachmachen! – Die Vitrinen sind so verkleidet, dass man nahe an sie herantreten muss, um durch einen schmalen Spalt den gesamten Inhalt überblicken zu können. Auf diese Weise entstehen intime Verbindungen zwischen Beobachter und Beobachtetem.
Ebenso nachmachen: Die gesamte Juniorausstellung!

Was stört? – Der hässliche PVC-Boden.

Wie hinkommen? – Durch die wunderbaren Straßen Amsterdams laufend – immer auf den Fahrradverkehr achtend!

Charme? –  Geschichte wird auf einer sehr persönlichen Ebene erfahren; sozusagen per Du mit der Vergangenheit.

Jahreskarte oder Tagesticket? – Definitiv Jahreskarte!

Was gibt´s noch? – Eine riesige Schlange vor dem Anne Frank Haus, die an jedem Tag zu jeder Uhrzeit vorhanden sein wird.

Amsterdam Dutch Resistance Museum Junior
Der Eingang zum Juniorbereich des Verzetsmuseums
Amsterdam Dutch Resistance Museum
Man kann vier verschiedenen Biographien folgen.

Amsterdam Dutch Resistance Museum Junior
Persönliche Einblicke
Amsterdam Dutch Resistance Museum Junior
Interaktive Station, die zu Diskussionen anregt







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