13.12.2014

Vom Suchen und Finden. Sammeln in und um Esslingen | Stadtmuseum Esslingen

Krippen, Fotoapparate, Citycards
Die Kuratoren des Esslinger Stadtmuseums machten sich auf die Suche nach Menschen, die leidenschaftlich gerne sammeln und bereit sind, ihre Sammlung in der Sonderausstellung „Vom Suchen und Finden. Sammeln in und um Esslingen“ zu präsentieren. Entstanden ist eine partizipative Ausstellung von Sammlern und über Sammler, bei der die Beteiligung mehr als nur Modewort blieb, mit dem sich Museumsmacher heutzutage aus politischen Gründen so gerne schmücken (aber oft nicht gerade mit Enthusiasmus in die Tat umsetzen)...

Die Sammler | Das Sammeln
Sämtliche 16 Plätze wurden gefüllt: Es fanden sich Sammlerinnen und Sammler von Gemälden holländischer Maler, Puppen, Citycards, Blasinstrumenten und vielem mehr. Zu den skurrileren Sachen gehören etwa eine Sammlung von Nilpferden jeglicher Form, Fotokameras aus württembergischer Herstellung, Meterstäben aller Art, frühe Bügeleisen oder alte Skier. Nachdem die Sammlerinnen und Sammler ausgesucht waren, fanden zunächst Interviews und Fotosessions im jeweiligen Zuhause statt – Ergebnis sind wunderbare Portraitbilder und Textfahnen mit den Kernaussagen der Interviews. Ursprünglich war geplant, die Sammler ihre Dinge ins Museum bringen zu lassen und dann einheitliche Beschriftungen anzufertigen. Doch das Ganze bekam eine eigene Dynamik und verselbstständigte sich. So füllten und beschrifteten die Sammlerinnen und Sammler in den meisten Fällen ihre Objekte und Vitrinen selbst – ganz nach ihrem eigenen Geschmack. Auch wenn die Abgabe der „Kontrolle“ den Kuratoren nicht immer leicht viel, wurde das verwirklicht, was versprochen wurde: ein partizipatives Projekt über das Sammeln. Die kurzweilige Ausstellung schließt mit einem Raum zu einigen Neuerwerbungen des Esslinger Stadtmuseums und verkündet auf selbstkritische Weise: auch beim professionell geplanten, strukturierten Sammeln und Ausstellen lässt sich nicht immer das einheitliche Bild herstellen, das man zu Beginn im Kopf hatte.
Es gibt kaum ein zweites Museum vergleichbarer Größe, das wie das Esslinger Stadtmuseum Sonderausstellungen am laufenden Band produziert. In den letzten Jahren entstanden pro Jahr vier bis fünf Ausstellungen, die sich zwar jenseits großer Blockbuster bewegen, aber trotz begrenzter Mittel spannende Themen und Objekte zur Schau stellen.
  • Lieblingsexponat? – die alten Holzskier (zum Anfassen!)
  • Nachmachen! – Mut zu alternativen Ausstellungsthemen
  • Was stört? – die beschränkten Öffnungszeiten
  • Wie hinkommen? – vom Bahnhof ist in Esslingen alles zu Fuß erreichbar
  • Charme? – liebevolle Ausstellungsgestaltung und das auf sympathische, dilettantische Moment des Partizipativen 
  • Jahreskarte oder Tagesticket? – bei den häufig wechselnden Sonderausstellungen rentieren sich regelmäßige Besuche
  • Was gibt´s noch? – zur Weihnachtszeit lohnt sich ein Besuch durch den schönen Weihnachtsmarkt, der das Museum umgibt, gleich doppelt

 
Sammlung alter Skier
Feierabendziegel & Meterstäbe

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen