07.05.2016

Kulturen | Lund

Das "Kulturen" in Lund
Das „Kulturen“ im südschwedischen Lund gehört zu den bedeutenden volkskundlichen/ethnologischen Museen Skandinaviens. Im Herzen der kleinen, traditionsreichen Universitätsstadt gelegen, vereint es das beste aus Museum und Freilichtmuseum...
Wohl zu groß, um als Zwischenstopp einer Innenstadttour komplett erkundet zu werden, lohnt sich aber auch ein kurzer Abstecher ins „Kulturen“. Die ständigen Ausstellungsbereiche sind geschickt mit einem (der drei) Wechselausstellungsbereich(e) verbunden: Teile der Sammlungen, hier unterteilt in „Textil“ (EG) und „Glas“ (1. OG), umlaufen in schmalen Gängen den zentralen Bereich, wo sich eine der Sonderausstellungen befindet – momentan Fotografien von Bent Rej über Rockstars der 1960er und 70er Jahre: Frank Zappa, Bob Dylan, Mick Jagger, John Lennon... Drei weitere Sonderausstellungen sind über das Gelände in anderen Gebäuden verteilt; eine davon speziell für Kinder, aktuell: „Pettson und Findus“.

Der Sonderausstellungsraum mit Fotos von Bent Rej
Im Untergeschoss befinden sich Teile der umfangreichen und eindrucksvollen Waffensammlung, die unter der Überschrift „Macht über Leben“ thematisch präsentiert werden.
Sowohl im Dauer- als auch im Sonderausstellungsbereich hätte ich mir sowohl museologisch als auch die Präsentation betreffend mehr erwartet. Für ein Haus mit großem Renommee greift die inhaltliche Analyse zu kurz und die Gestaltung wirkt veraltet.

Die Waffensammlung "Makt över liv"

Tritt man aus dem „Weißen Haus“ wieder in den mit Blumen und Pflanzen dekorierten Hof, bietet sich eine kleine Pause auf einer der Sitzbänke an. Flaniert man weiter öffnet sich eine kompakte Kunstlandschaft alter schwedischer Bauernhäuser, darunter eine dorthin translozierte Kirche aus Holz. Bei so viel Idylle übersieht das strenge Auge des Kritikers die an manchen Stellen auffällig abgenutzten Beschilderungen.
Innenhofbereich "Kulturen"


Lieblingsexponat? – die orangene Filzdecke von Viola Gråsten; die Fechtausrüstung von Rolf Edling

Nachmachen! – kein Extrapersonal zum Abreißen der Tickets und keine verfolgerischen Aufsichten; stattdessen BetreuerInnen, die bei Fragen weiterhelfen

Was stört? – die hohen Eintrittspreise; die wenigen, nicht gerade neuesten Toiletten

Wie hinkommen? – von überall: zu Fuß

Charme? – das Gegenteil von Überheblich, ohne naiv zu wirken

Jahreskarte oder Tagesticket? – Sommerangebote wären schön; bei dem relativ hohen Einzelpreis von 120 SEK pro Person wird man von häufigen Besuchen Abstand nehmen

Was gibt´s noch? – die Domkirche und das Historische Museum fast gegenüber; ein, zwei Straßen weiter befinden sich unzählige Lokale


Teil der Textilabteilung im Museum "Kulturen"
Teil der Glassammlung im Museum "Kulturen"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen